LEBENS-Geschichten:
Idee/ Text:
Nadine Hora
Von der Wolke, die nie wieder regnen/ weinen wollte
Es war einmal eine kleine Wolke, die irgendwie anders war als ihre Nachbar- und Geschwisterwolken. Immer wenn sie regnete, wurde sie von den Anderen ausgelacht, weil sie so ungleichmäßig Tropfen fallen ließ.
Die kleine Wolke beschloss von da an, nie wieder zu regnen!
Sie fand ihre Strategien wie sie sich davor schützte.... sie versteckte sich und gab sich die größte Mühe, immer schön rein ohne einen einzigen Regentropfen zu bleiben. Sie hatte sich den Wind zum Freund gemacht, der sie immer aus Unwettern und Regentagen in Ferne, schöne Gegenden blies.
Eines Tages, im Hochsommer, sah und hörte sie einen kleinen Jungen, der bitterlich weinte. Es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet.... seine schönsten Blumen und Bäume draußen im Wald waren vor dem Verdursten.... er wusste nicht weiter und hoffte, dass seine Tränen halfen. Doch so sehr er sich bemühte, das konnte er nicht allein schaffen.
Die kleine Wolke hatte Mitleid und überlegte. Was würde passieren, wenn sie ihm half?
Doch wie ging das mit dem Regen eigentlich? Sie hatte es ja selbst schon lange nicht mehr getan.
Sie suchte nach einer Lösung, aber fand keine.
Da geschah es, dass sie einen kleinen Vogel singen hörte. Er berührte ihr Herz so dermaßen, dass sie ganz weich und groß wurde. Sie war zu Tränen gerührt und so kam es, dass die kleine Wolke regnete. Erst nur ein paar Tropfen, dann immer mehr und mehr..... der Junge unten war ganz sprachlos und fasziniert und tanzte vor Freude!
So kam es, dass die Wolke verstand, dass ihre Tränen/ Tropfen sehr wichtig waren für die Welt und sie es doch öfter tun sollte!
Ende
Geschichte
Der Fisch an der Angel
Es war einmal ein Fisch, der sehr vorsichtig schwamm und acht gab, dass ihn niemand fischte. Eines Tages begab es sich, dass er eine Frau am Ufer sah, die so freundlich und liebevoll aussah, dass der kleine Fisch näher zu ihr schwamm. Sie sah ihn und redete mit ihm, er hörte ihr zu und fühlte sich gut aufgehoben. So trafen sie sich regelmäßig, manchmal ging die Frau auch mit ins Wasser und schwamm ein paar Runden. So gewöhnte sich der Fisch nach und nach an die Anwesenheit der Frau und war jedes Mal froh, wenn er sie sah.
Eines Tages kam ein Angler zum Flussufer, der kleine Fisch musste mitansehen, wie er einige Freunde an dem Wasser fischte und gab gut Acht, dass er der Angel nicht zu nah kam.
Er wartete bis die Frau kam, denn sie würde dem Angler bestimmt klar machen, dass er hier nicht fischen gehen sollte....
Die Frau kam und interessierte sich für das Angeln und wollte es auch mal ausprobieren. Der kleine Fisch erschrak, doch wollte er gleichzeitig in ihrer Nähe sein.... so passierte es, dass er schneller als ihm lieb war am Angelhaken festhing. Die Frau bemerkte es und es tat ihr Leid, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wollte ihn befreien. Doch der Fisch zappelte und wehrte sich mit aller Macht gegen diese Gefangenschaft.... doch je mehr er zappelte, desto schlimmer wurde es. Er tat sich selbst weh, der Haken bohrte sich fest bis er irgendwann nicht mehr konnte und ruhig blieb.
Die Frau holte die Angel ein und versuchte mit aller Kraft ihn zu befreien. Da er nicht vertrocknen sollte, ließ sie ihn zwischendurch immer wieder zurück ins Wasser.... so ging es rauf und runter und rauf und runter......Dadurch löste sich der Haken langsam bis der kleine Fisch abrutschte..... ins Wasser plumpste.
Er war frei.... einfach so von der Angel gefallen ohne Vorwarnung, ohne Vorbereitung.... das machte ihn ganz traurig.... er schwamm ein Stück um die Frau zu sehen, in der Hoffnung, sie würde ihm gut zureden, ihm Mut machen.... doch sie war nirgends zu finden. Traurig blieb er zurück. Seine Wunde wurde im kalten Wasser gekühlt, was gut für ihn war. Er schwamm vorsichtig hin und her.... tagelang blieb er in der Nähe des Ufers und hoffte, die Frau würde nochmal zu ihm kommen. Doch sie kam nicht mehr zurück an dieses Ufer....
Juni 2022